Küchenwissenschaften II

Prädestiniert für die Küche scheint neben der Psychologie auch die Philosophie zu sein, wie mir klar wurde, als ich vor einigen Tagen in einer Küche saß und über freien Willen diskutiert habe.


(CC) photo by Andrzej Szymański


Küchenphilosophie
Tatsächlich müssen wir zwei Küchenphilosophien unterscheiden. Die Philosophie über die Küche und die Philosophie in der Küche. Praktisch jede Webseite, die von einem Restaurant, Hotel oder einer Kneipe betrieben wird, behauptet natürlich von sich, es gäbe eine Philosophie über die Küche.

Unabhängig vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage ist die andere sowieso die interessantere Art der Küchenphilosophie. Sie wird zum Beispiel von Arne Trautmann vom law-blog mit Bindestrich betrieben. Anwälte genießen in Bloggerkreisen zwar nicht unbedingt den besten Ruf, aber was RA Trautmann über Gerechtigkeit schreibt, ist durchaus lesenswert und für die Küche schon fast wieder eine Liga zu hoch.

Sicher vor diesem Gefühl ist man bei der Blog-Abteilung des Hamburger Abendblattes. Dort schreibt Stefan Schultz das Blog Twilight, das eine ganze Kategorie dem Thema Küchenphilosophie widmet – ob er/es noch aktiv ist, weiß man nicht so genau, ist doch der letzte Beitrag vom 12. Dezember 2006. In diesem allerdings geht es zu wie in Teufels Küche:

Wenn ich eins hasse, dann sind es Aufklärungsspießer, die versuchen, andere mit Dingen zu beeindrucken, die sie selbst zur Hälfte schon wieder vergessen haben.

Genau für diese Aufklärungsspießer gibt es aber sogar Literatur, wie mich ein Weihnachtsgeschenk lehrte: Der in London lebende Philosoph Paul Strathern (der, wenn man dem Klappentext glauben kann, eine durchaus interessante Lebensgeschichte hat) schreibt nämlich Bücher wie “Sokrates in 90 Minuten” oder “Platon in 90 Minuten”. Küchenphilosophie par excellence quasi.

Das Problem der Küchenphilosophie ist natürlich, dass sie meistens offline stattfindet – in der Küche, auf dem Sofa oder im Bett – und deswegen im Web nicht gut verlinkbar ist. Tatsächlich wird es kaum jemanden geben, der nicht schonmal zu vorgerückter Stunde über den Sinn des Lebens diskutiert hat – üblicherweise mit Alkohol, aber ohne Ergebnis.

Und, wo wir gerade bei Alkohol sind, gibt es zum Abschluss noch eine kurze Einführung in doppeltes Küchenwissen, weil es sich in der Küche auf die Küche anwenden lässt: Küchenampelographie und -önologie.

January 21st, 2007 Kategorie: Fundsachen

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