Wider der kinderlosen Gesellschaft. Simulation der demografischen Entwicklung in Deutschland

Jetzt lassen wir mal wissenschaftliche Fakten gegen Presserauschen zum Thema “kinderlose Gesellschaft” antreten. Man beachte, wie sich die Alterstruktur ändert. Die Geburtenrate in Deutschland ist schon seit Jahrzehnten etwa konstant bei 1,4. “Schuld” an der “Kinderlosigkeit” sind also nicht die Menschen im Alter zwischen 20 und 30, sondern letztlich die älteren Herren und Damen so um die 40 – 60. Der Auslöser für diese demographische Veränderung ist letztlich der “allgemein westliche Lebensstil mit kinderlosen Paaren oder 1-2 Kind Familien”.

Diese Simulation entstand 2003 in einem studentischen Studienprojekt an der Universität Kaiserslautern. Ich habe zusammen mit Jean-Marc Friederici daran gearbeitet. Und schliesslich noch ein Link zur konservierten Website zu dem Studienprojekt urban-update.

April 5th, 2006 Kategorie: Diskurs, Lehrstück, Präsentation 2.0

9 Comments Add your own

  • 1. pavel  |  April 6th, 2006 at 9:07 am

    Abgesehen davon, dass diese “Fakten” eben auch nur auf einem Modell beruhen (Geburtenrate, Lebenserwartung, Zuwanderung?), ist doch die Frage: Was folgt jetzt daraus? Ist das gut, ist das schlecht, kann/soll man was dagegen tun als Gesellschaft? Wenn ja, was? Darum dreht sich m.E. das meiste Presserauschen…

    Meine Empfehlung: Dieser ZEIT-Artikel.

  • 2. El que más grita  |  April 6th, 2006 at 9:44 am

    Die Sache scheint simpel – weniger Kindergeld, schlechte Kinderbetreuung, schleichendes Mobbing von Müttern (weil nicht so flexibel), schlechte Entlohnung (Akademiker bleiben gerne unter sich, weil sie in Gehaltsdiskussionen recht mies dastehen), latenter Rassismus (weil Interkultur als Bedrohung gesehen wird). Schlecht organisierte Gesellschaften sterben eben aus.

  • 3. pavel  |  April 6th, 2006 at 10:23 am

    @El que más grita: Ist das jetzt ein Erklärungsversuch für die demografische Situation?
    Ich verstehe jedenfalls den Part mit der schlechten Entlohnung und den unter sich bleibenden Akademikern leider nicht. Und das, was vielfach als Bedrohung angesehen wird, ist doch weniger Interkultur (verstanden als Austausch zwischen Kulturen) als das Entstehen von Parallelwelten – und zwar ohne Austausch.

  • 4. Martin (020200)  |  April 6th, 2006 at 11:50 am

    Also aus der Simulation dürfte jedenfalls ersichtlich werden, dass unsere Sozialsysteme, wie sie derzeit funktionieren, in Zukunft eben nicht mehr funktionieren werden. Selbst wenn es jetzt Kinder regnen würde (wie es die Presse zum Teil fordert) würde sich diese Situation nicht ändern. Sie würde sich sogar verschlimmern, weil dann noch mehr Abgaben für Kinderbetreung etc. anfallen würden. Für mich ist die Sache klar: der Generationenvertrag muss neu gestaltet – oder aufgelößt – werden.

  • 5. Martin (020200)  |  April 6th, 2006 at 11:55 am

    @pavel: Genau. Der Zeit-Artikel schlägt mal endlich Fakten auf. Ich sehe die Faktenlage ähnlich.

  • 6. El que menos grita  |  April 6th, 2006 at 1:46 pm

    @pavel: Die sache war simplemente so gemeint: Akademiker kriegen aus vielen Gründen, besonders die finanzieller Art, wenig Kinder und tragen so zur demographischen Situation bei. Der Rest war schräger Humor. Man muss ihn nicht mögen.

  • 7. pavel  |  April 6th, 2006 at 2:17 pm

    @El que más grita: Schrägen Humor mögen – ja. Bemerkt haben – nein ;-) Egal.

    Wo gibt’s denn Evidenz dafür, dass Akademiker aus finanziellen Gründen weniger Kinder bekommen? Und welche finanziellen Gründe sind das? Ich bin eher der Ansicht, dass viele Akademiker (besonders die Frauen) durch eine Kinderpause einfach beruflich wesentlich mehr zu verlieren haben, als das bei Nicht-Akademikern der Fall ist.

  • 8. Martin Wisniowski  |  April 6th, 2006 at 9:31 pm

    @pavel: siehe hierzu die Momentaufnahme und auch die Kommentare: http://www.hardbloggingscientists.de/diskurs/bildung-20-dauerpraktika-urbanes-pennertum-und-qualitatsdowngrade-der-univeritaten/

  • 9. pavel  |  April 7th, 2006 at 9:25 am

    Was m.E. in der kompletten Diskussion deutlich wird, ist, dass unsere Einschätzung der aktuellen Lage zum grössten Teil zum einen aus Massenmedien (und wenn’s die ZEIT ist) und zum anderen durch Meinungen aus unserem persönlichen Umfeld geprägt wird. Vielleicht kann und sollte man einfach keine allgemeinen Aussagen über “Akademiker” machen…und wenn, dann nur mit stichhaltiger Evidenz. Die finde ich aber auch in dem von Dir erwähnten Posting nicht (was nicht heisst, dass ich da anderer Meinung bin).

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