HBS on Tour – Hannover: Meta Science
Die Direktive für Demonstrationen am DFKI-Stand lautet: Eyecatching Exponate mit wissenschaftlichem Tiefgang. Ich halte das für korrekt. Hier in Halle 9 stehen ausser uns noch die üblichen Verdächtigen in der deutschen Forschungslandschaft. Fraunhofer, diverse An-Institute und die Universitäten und FHs mit ihren Arbeiten. Die meisten beherzigen auch die Mission: Eyecatching und Tiefgang.
Das finde ich prinzipiell mehr als lobenswert. Quasi die Message der Hard Bloggin Scientists mit anderen Mitteln. Einige Aussteller bauen auch ganz spezielle Demonstrationen für die CeBIT, die hinterher in den Showroom oder das institutseigene Museum wandern. Das kann man tun. Man pumpt Leute auf den Stand, ist sehr präsent in den Köpfen der Politiker und Menschen.
Ich finde es spannender Dinge zu zeigen, die aktuelle oder künftige Problemlösungen und Anwendungen vermitteln und beim zweiten Hinschauen, Nachfragen klarmachen, weshalb man hierfür Forschung braucht.
Unsere zwei Demos in der Rückschau:
1. Touch-A-SOM
Eyecatching: “Wir organisieren 8000 MP3s aus dem Internet in passende Musikgenres. Dazu verwenden wir musikalische Merkmale und Textbeschreibungen der Labels. Die Musik ist von jungen Künstlern und kann mit unserem Interface einfacher durchstöbert werden.”
Tiefgang: “Die Musikanalyse berechnet MFCCs, führt ein k-means Clustering mit zufälliger Initialisierung durch und berechnet ein 16-faches Gaussian Mixture Model. Parallel erfolgt eine Textanalyse mit Saltons Vector Space Model, um TFIDF-gewichtete Terme zu extrahieren. Dieser mehrdimensionale Merkmalsraum wird dann auf ein 15 x15 Grid mit Kohonens Self-Organizing-Map transformiert. Das Labeling der Zellen erfolgt mit Tripeln der most-relevant Terms.”
2. BlogMIX
Eyecatching: “Wir bauen eine personalisierte Blogsuchmaschine. Man kann sich zu seinen Lieblingsthemen Blogpostings suchen und diese nach Aktualität, Länge, Bild- und Audioanhängen anordnen lassen. Beispielsweise kann man sich dann tagsüber bei der Arbeit nur kurze Textpostings zu politischen Themen ansehen, hingegen abends dann am heimischen Rechner, die lustigen YouTube-Videos checken.”
Tiefgang: “Wir kombinieren einen RSS-Importer mit einem XML-Parser und lesen hiermit momentan RSS2 und atom. Einige strukturelle Eigenschaften werden geparst. Dann wird ein Lucene-Index erstellt. Und mit einer Eigenentwicklung ein VSM-Modell angelegt. Hierauf sind dann Dynamic Queries in Echtzeit möglich. Künftig wird eine thematische Vorsuche in Technorati integriert. Und weitere strukturelle Merkmale extrahiert.”
Zwischenfazit
Von den Industrieprofis, die in den anderen Hallen ausstellen, gibt es hierzu ordentlich Häme einzustecken. “Aha, KI? Hab ich schon Ende der 80er nicht gemocht.” Oder “Ihr habt doch gar keine Ahnung in eurem Elfenbeinturm, wie wir da draussen die echten Probleme der Unternehmen lösen müssen.” Ich verstehe das durchaus. Man muss wissen, was man will.
Reichlich Schmerzensgeld erhalten diese Menschen – im Gegensatz zu uns Forschern. Ich hatte sehr gute Gespräche, viele neue Ideen und Superkontakte.
1 Comment Add your own
1. The original hard bloggin&hellip | April 6th, 2006 at 7:48 pm
[…] 3. Pop-Wissenschaft. Muss Wissenschaft verknöchert, trocken und unbeholfen sein? Nein, muss sie nicht. Ein wissenschaftlicher Vortrag kann rocken und die Leute abholen. Muss man diesen Part wirklich dem Feuilleton und dem Bildungsfernsehen überlassen? Ich denke, auch hier ist der Wissenschaftler als Teil der Gesellschaft in die Verantwortung zu nehmen. Wir mögen es eingängig, leicht lesbar, unterhaltsam und ansprechend. Manchmal auch laut oder subtil. Stephan hat es in diesem Posting deutlich gemacht. Letzendlich ist so ein Forscherleben auch ein Lebensstil. […]
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