Posts filed under 'Diskurs'

Generation Praktikum, jetzt auch im Spiegel

Der Vollständigkeit halber: mit 5 Monaten Latenz ist das Thema auch in einem Mainstreamprintmedium angekommen. Immerhin kann man jetzt den Eltern und Nicht-Bloglesern eine gedruckte Lektüre zum Thema “prekäre Generation” an die Hand geben.

Zur Erinnerung:

Martin im HBS mit Verweis auf Mercedes Bunz.

PS: Ungeachtet der Latenz mag ich Printmedien!

4 comments August 1st, 2006 01:06pm Kategorie: Diskurs, Fundsachen

HBS @ SemanticWeb Summer School 2006: Towards a Social Web?!


Jetzt endlich nach Wochen komme ich zum Update meiner HBS on Tour Aktivitäten. Sorry, aber vom Sommerloch war leider nix zu spüren die vergangenen Tage. Vom 12.-14.7.2006 war ich in Spanien, genauer in Cercedilla, 50 km von Madrid entfernt. Ich hatte dort einen eingeladenen Vortrag bei der Summer School Ontological Engineering and Semantic Web 2006. Eine Summer School ist ja ein beliebtes Instrument, um abseits des Tagesgeschäftes in einer intimen Arbeitsatmosphäre mit Gleichgesinnten ein Thema zu beackern. Im Falle der SSSW’06 wurde von den Organisatoren alles richtig gemacht. Ein schönes Gästehaus, abgeschieden in der Natur, handverlesene Post-Graduates, die am Anfang ihrer Doktorarbeit stehen, und einen guten Mix aus Cutting-Edge Vorträgen eingeladener Redner, die Verpflichtung für die Teilnehmer eigene Arbeiten vorzustellen und Hands-on-Code Übungen und Miniprojekte. Dieses Konzept ging wunderbar auf, die nächste Generation von Semantic Web Forschern wurde perfekt eingestimmt auf die nächsten Jahre. Weitere Details zum Programm und meinen Beitrag gibt es drüben im C4-Blog. Mein Job war, jenseits der SemanticWeb Kernforschung motivierend auf Belange des Social Web hinzuweisen:

  • Leben im medialen Zeitalter und der Web2.0 Euphorie
  • Soziale Netze
  • Trust
  • Qualität
  • Wechselspiel zwischen Technologie und Kulturpraktiken

Die HBS Aktivitäten konnte ich hierbei ins Feld führen (s. die Folien) und am Ende gingen auch 30 Buttons über den Tresen. Neben dieser thematischen Auseinandersetzung nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, um mich am Pool oder beim Bier in der Bar zu ganz existenziellen Problemen, die eine wissenschaftliche Karriere mit sich bringt, zu befragen:

  • “Wie geht es mit meiner Beziehung weiter, ich hab eine Ph.D Stelle im Ausland?”
  • “Ist es realistisch ein Institut zu finden, das für mich und meinen Freund eine Ph.D Stelle hat?”
  • “Ist die wissenschaftliche Karriere es wert, eine laufende Beziehung aufzugeben?”

Ich muss zugeben, dass ich damit gar nicht gerechnet hatte. Natürlich pflegt man im Rahmen von Konferenzen, Kongressen immer auch einen sehr privaten Meinungsaustausch, aber bei der SSSW’06 wurde ich massiv mit der Gretchenfrage konfrontiert: “Wissenschaftl.Karriere oder Beziehungsglück!?”

Das Problem ist in anderer Form auch mir bekannt, erst kürzlich wählte ich die Option Familienglück statt Karrieresprung.

Die Diskussion ist eröffnet!

2 comments July 28th, 2006 12:56pm Kategorie: Auf Tour, Diskurs

BMBF Studie über Virtualisierung des Wissenschaftsmarkts

Das BMBF hat eie Studie in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis man hier als pdf runterladen kann. Dieser Bericht erörtert Zitat “die möglichen Konsequenzen der Virtualisierung des Wissenschaftsmarkts für die deutsche Wissenschaft und den allgemeineren gesellschaftlichen Kontext.”

Da geht es schon in der Einleitung in die richtige Richtung:

“Wir definieren die ‘Virtualisierung’ als den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien, um eine Jahrtausende alte Tradition wissenschaftlicher Zusammenarbeit und gemeinsamer Ressourcennutzung zwischen den Zentren der Lehre und der Innovation weiter fortzuführen.”

Im Fazit finden wir eine Stelle, die hervorragend zum neulich hier stattgefundenen Diskurs der Fraunhofer-Link Policy passen:

“Die Virtualisierung wird als nur einer der vielen Aspekte betrachtet, denen die wissenschaftliche Welt heute gegenübersteht, und die zusammen mit anderen Kräften in der Wissenschaft wirksam sind, die nicht durch die Technologie gesteuert sind, sondern durch Kräfte, wie etwa kulturelle Gewohnheiten oder politische Entscheidungen.”

Doch ganz richtig wird erkannt:

“Durch IKT können Netzwerke zusammenarbeitender Wissenschaftler aufgebaut werden, die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und ‘Kunden’ kann aufrechterhalten werden, und die Transparenz der Qualität (Verantwortlichkeit) kann verbessert, aktiviert und beschleunigt werden. Es ist jedoch schwierig, dies speziell IKT-Entwicklungen zuzuordnen, weil gleichzeitig organisatorische Änderungen erforderlich sind.”

Denn es gilt wie bereits zitiert:

“Wir definieren die ‘Virtualisierung’ als den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien, um eine Jahrtausende alte Tradition wissenschaftlicher Zusammenarbeit und gemeinsamer Ressourcennutzung zwischen den Zentren der Lehre und der Innovation weiter fortzuführen.”

Add comment July 25th, 2006 01:03pm Kategorie: Diskurs

Lyssa interviewt Angela Merkel über Videoblogs

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Hier anschauen. Merkel gibt sich im Interview mit Lyssa tatsächlich bürgernah, aber viel wichtiger ist doch, dass sie die Bedeutung der neuen Medien erfasst hat.

[via]

Add comment July 15th, 2006 02:22pm Kategorie: Bloggerglück, Diskurs

Wissenschaft und die Wissens-Allmende

Kurz durchatmen. Diplom ist so gut wie fertig. Auf dem Weg dorthin habe ich in Volker Grassmucks Buch “Freie Software” (als pdf-Download) eine hochgradig HBS-relevante Stelle gefunden. Ich zitiere einfach mal:

“Seit den Athenern gehört es zur Universität, dass das von ihr erzeugte und durch sie weitergegebene Wissen, anders als das in geschlossenen und gar geheimen Forschungsstellen der Staaten oder der Industrien üblich ist, ohne den Schutz von Patenten und Copyright zirkulieren können muss. Die im Hochmittelalter entstandenen europäischen Universitäten bildeten einen Medienverbund aus Verarbeitung des gesprochenen Wortes zu handschriftlichen Büchern, Speicherung in Bibliotheken und Übertragung von Texten in einem eigenen Universitätspostsystem. In der frühen Neuzeit übernahmen dank Gutenbergs Erfindung Verlage die Produktion von Büchern, entstehende Territorial- und später Nationalstaaten beanspruchten das Postmonopol. Die Informationsverarbeitung, so Friedrich Kittler, wurde einer Hardware übertragen, die in den geschlossenen Kreisen der militärischen Nachrichtentechniken entstand.
Die Computersoftware dagegen sei eine Schöpfung der Universität gewesen. Die universale Turing-Maschine stammte als Konzept und als Software aus einer akademischen Dissertation:

»Ganz entsprechend stammt die noch immer herrschende von-Neumann-Architektur von einem,
der es vom Göttinger mathematischen Privatdozenten schließlich zum Chefberater des Pentagon brachte. Auf diesem Weg zur Macht hat das Wissen, das in Computer und ihre Algorithmen ersenkt ist, einmal mehr jene Schließung erfahren, die einst bei der Übernahme der Universitäten durch die Territorialstaaten drohte.«

Solcher realen Vereinnahmungen zum Trotz entwirft die Gelehrtenrepublik des 19. Jahrhunderts eine akademische Wissenschaftsverfassung, die auf der Freiheit von Lehre und Forschung beruht. Konstitutiv für diese klassische Wissensordnung humboldtscher Prägung und fortgeschrieben in der Forschungsgemeinschaft des letzten Jahrhunderts durch Autoren wie Weber, Popper, Merton, Spinner usw. sind vier große Abkopplungen:

  • Die Trennung von Erkenntnis und Eigentum: Forschungsergebnisse müssen veröffentlicht werden, um sie in einem Peer Review-Prozess überprüfen, replizieren, kritisieren und fortschreiben zu können. Das ist es, was Robert Merton mit dem »Wissenskommunismus« der Wissenschaften meinte
  • die Trennung von Ideen und Interessen,
  • die Trennung von Theorie und Praxis,
  • die Trennung von Wissenschaft und Staat: Lehre und Forschung folgen keinen externen Anweisungen. Das heißt nicht, dass sie nicht öffentlich finanziert werden dürften, ganz im Gegenteil. Tatsächlich wurde die Grundlagenforschung für die neue Ordnung digitaler Medien, also der Computer und Datennetze, mit öffentlichen Mitteln betrieben (Spinner, 1994, S. 15 f).
  • Der für die freie Software wesentliche Punkt ist die »Abkopplung der Ideenwirtschaft von der normalen Güterwirtschaft« (ebd., S. 91). Mit seiner Veröffentlichung wird das Wissen zum Gemeingut der Forschungsgemeinschaft. Es kann von Kollegen frei nachvollzogen, überprüft und weiterentwickelt werden und in der Lehre frei der Reproduktion der Wissensträger in der nächsten Generation dienen. Durch diese fruchtbaren Bedingungen im »Sondermilieu« der Wissenschaften können die parallelen, kollektiven Bemühungen Ergebnisse hervorbringen, die kein Einzelner und kein einzelnes Team produzieren könnten. Die einzelne Wissenschaftlerin erhält im Wissenskommunismus als Anerkennung für die von ihr erarbeiteten Erkenntnisse keine Geldzahlungen – um von dieser Notwendigkeit freigestellt zu sein, alimentiert sie der Staat –, sondern ein symbolisches Entgelt in Form von fachlicher Reputation, wie sie sich z. B. an der Zahl der Einträge im→Citation Index ablesen lässt. Statt eines Monopolverwertungsrechts, wie es das Patentsystem für Erfindungen von industriellem Wert gewährt, steht hier das Recht auf Namensnennung im Vordergrund.

    Die Wissensordnung dieses Sondermilieus strahlt über ihren eigentlichen Geltungsbereich hinaus auf seine Umwelt in der modernen, demokratischen Gesellschaft aus, mit der zusammen sie entstanden ist:

    »Der Wissenstransfer in das gesellschaftliche Umfeld konnte unter günstigen Bedingungen (Rechtsstaat, Demokratie, liberale Öffentlichkeit) wesentliche Bestandteile dieser Wissensordnung in die ›Wissensverfassung‹ der Gesellschaft einfließen lassen. Die freie wissenschaftliche Forschung, Lehre, Veröffentlichung findet so ihre Ergänzung in der ›Freien Meinung‹ des Bürgers und verwandter Wissensfreiheiten, wie in unserem Grundgesetz verankert. So spannt sich der Bogen der ordnungspolitischen Leitvorstellungen, mit Abstrichen auch der positiven Regulierungen und praktischen Realisierungen, vom Wissenskommunismus der Forschungsgemeinschaft bis zur informationellen Grundversorgung in der Informationsgesellschaft und dem geforderten weltweiten freien Informationsfluss …« “

    [Grassmuck, S. 177 ff.]

    1 comment July 12th, 2006 02:30pm Kategorie: Diskurs, Fundsachen

    Nature hat bloggende Wissenschaftler entdeckt!

    Die Mutter aller amerikanischer Fachzeitschriften, Nature (der Vater heisst Science), hat die bloggenden Wissenschaftler entdeckt. Aktuell finden sich in ihrer Online Ausgabe eine Top 50 Liste wissenschaftlicher Weblogs. Den ersten fünf der Liste kommt die Ehre zu Teil, von Nature näher vorgestellt zu werden.

    Zunächst einmal ist es natürlich positiv zu bewerten, dass ein wissenschaftliches Zentralorgan sich des Themas Wissenschaftsblogs animmt. Dennoch darf man Kritik üben: Die Top 50 Liste berücksichtigt ausschliesslich englischsprachige Weblogs und die Methode, mit der das Ranking zu stande gekommen ist, krankt an den üblichen Problemen:

    Was macht ein Weblog relevant? Das Technorati-Ranking, das mehr oder weniger zuverlässig eingehende Links zählt? Nature ist sich der Problematik durchaus bewusst und beschreibt die gewählte Methode genauer. Sehr hübsch:

    We narrowly define science blogs as ones that, as far as can be established, are written by working scientists and are about science (not their cat).

    Mich würde interessieren, ob es irgendwo bereits eine Liste europäischer oder asiatischer Wissenschaftsblogs gibt. Hinweise bitte in die Kommentare!

    3 comments July 7th, 2006 10:14am Kategorie: Diskurs

    Bürgerjournalismus vs. Meinungspublizistik

    User-generated Content, Citizen Journalism, Bürgerjournalismus sind Begriffe, die sich derzeit in der Branche vermehrt tummeln. Nach den überregionalen Blättern starten regionale Medienhäuser eigene Weblogs, teils nur in Form von Redakteursblogs, teils aber auch mit Möglichkeiten für die Leser selbst ein Blog zu starten. Crossmedial verzahnt, werden Blogbeiträge in die Printausgabe gehoben und Printbeiträge in die Weblogs verlängert.

    Mit Opinio oder der Readers Edition entstehen Onlineplattformen, die primär aus user-generated Content bestehen oder wie im Falle der Leserblogs bei der Ostsee-Zeitung oder dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag sozusagen als Plug-In-Bereiche in das klassische Onlineangebot der Anbieter integriert sind.

    Wie schon in den zahlreichen Debatten zum Verhältnis von Einzelweblogs bzw. der Blogosphäre und Journalismus sehen sich diese Projekte immer wieder den skeptischen Blicken professioneller Journalisten ausgesetzt. Grundprinzipien des journalistischen Arbeitens, der Recherche, Qualitätsstandards und Trennung der Darstellungsformen würden nicht erfüllt, so die Argumente. Und in der Tat, für den unkundigen Leser kommen die Plattformen optisch daher wie ein journalistisches Angebot von Profis, inhaltlich zeigt sich aber dann ein anderes Bild.

    Eines der Hauptprobleme von Leser-Content dürfte aus Sicht der Profis darin liegen, dass es sich dabei in den meisten Fällen um Meinungen und Kommentierungen handelt, meist nur aus einer Perspektive geschrieben und deshalb subjektiv. Als Augenzeugenberichte bei Unfällen, Unglücken oder anderen Ereignissen, bei denen kein Medienprofi vor Ort ist, werden entsprechende Beiträge von den klassischen Massenmedien aber durchaus gedruckt, gesendet und dabei teilweise 1:1 übernommen – aber, und das ist entscheidend, in einen professionellen journalistischen Kontext eingebettet.

    Dass die interaktive Öffnung des klassischen Journalismus in Richtung einer besseren Leserbeteiligung gerade für die regionalen Zeitungshäuser aber auch bei den Onlineangeboten anderer Medienhäuser eine entscheidende Rolle spielen wird (eigentlich schon längst sollten) ist meiner Meinung nach kaum von der Hand zu weisen. Es ist die Frage des Wie, die es bei der Verknüpfung von Profi- und Bürgerpublizistik zu beantworten gilt. Ich vermeide absichtlich, statt “Bürger” “Laien” und statt “Publizistik” “Journalismus” zu schreiben. Denn der Begriff “Laienjournalismus” ist lediglich eine Abgrenzungsbezeichnung von klassischen Journalisten und manchen Wissenschaftlern gegenüber der nicht zum System Journalismus gehörenden Onlineveröffentlichungen, die von Bürgern publiziert werden. User-Bürger-generated Content ist per se kein Journalismus. Die Grenzen scheinen deswegen zu verschwimmen, weil z.B. mit Weblogs jedem die Möglichkeit gegeben ist seine eigene Meinung und Themen zu veröffentlichen.

    Veröffentlichen erzeugt aber von sich aus noch keine Öffentlichkeit. Es Bedarf einem Mindestmaß an Aufmerksamkeit, die wiederum von der Relevanz des Publizierten für die Leser abhängt. Privates ist in der Regel nur für eine kleine Zielgruppe relevant. Da aber zum Beispiel Blogger häufig die klassische Medienberichterstattung aufgreifen, oder sich aus ihrer persönlichen Sicht zu regionalen und überregionalen Themen aus Politik, Sport, Wirtschaft und Kultur äußern, wird ein Referenzhorizont aufgespannt, der für eine breite Leserschaft anschlussfähig und relevant ist. Die Tatsache, dass einer zunehmenden Zahl von Internetnutern bewusst wird, dass sie sich nicht alleine (internet-öffentlich) äußern, sondern dass sie Kommentare erhalten und sehen, dass viele andere das gleiche tun, schafft ein Gemeinschaftsbewusstsein, aus dem durch Vernetzung der Kommunikation spontane Öffentlichkeiten entstehen, thematische Verläufe, dezentrale Diskurse. Diese sind durch ihre Dialogizität als Argumentationsspiele verstehbar, die deshalb auch zwingend wesentlich meinungsbetonter und subjektiver sind, als dies bei den klassischen journalistischen Darstellungsformen möglich wäre.

    Das derzeit als Bürgerjournalismus im Sinne eines Grassroots-Movements beschriebene Phänomen, ist meiner Meinung nach deshalb auch nicht als Journalismus beschreib- und begreifbar, sondern es ist eine Form des öffentlichen Kommunizierens und Publizierens, die man als vernetzte Meinungspublizistik bezeichnen könnte. Dass sich diese netzwerkartige Meinungspublizistik nicht in die etablierten Muster des Journalismus pressen lässt liegt nahe. Aber in der meinungsbetonten Diskussionkultur der Blogosphäre liegt genau das Potential, das für den professionellen Journalismus doch von Interesse sein müsste: Die Vielfalt der Meinungen gewährleistet eine höhere Optionalität bei der Wahl und Einordnung der eigenen Perspektive und Meinungsbildung, was dann eben auch eine Bereicherung für die journalistische Berichterstattung darstellen sollte.

    Bürgerjournalismus, verstanden als Verbindung von professionellem Journalismus und vernetzter Meinungspublizistik, kann deswegen auch nur moderiert funktionieren. Das Ideal, dass Millionen von Menschen plötzlich nach journalistischen Qualitäts- und Relevanzkriterien schreiben, und so ein ideal-demokratischer öffentlicher Raum entsteht, ist unerreichbar. Also wieso das Unereichbare erzwingen, wenn man das nutzbar machen kann, was da ist und schon immer da war, nämlich Menschen, die sich im Internet auf individuelle Art und nicht etwa nach normativen Vorgaben äußern. Jemanden, der an einem Chat teilnimmt zu zwingen, wie Christiansen oder ein Politiker in einer Talkshow zu reden/ zu schreiben, wäre schließlich ebenso absurd.

    2 comments June 17th, 2006 10:27am Kategorie: Diskurs

    Videoconferencing I: ROBÖXOTICA 2004 Kaiserslautern – Wien

    Das hier ist ein Interview, was wir 2004 am DFKI via Videoconferenz durchgeführt haben. Das Interview führten Leo Sauermann und ich. Es erschien ursprünglich hier.

    videoconf.jpg

    Ich schreibe hier grade live von einer Videokonferenz am DFKI. Wir schalten nach Wien, wo Fra Ablinger uns Einsichten in das “Schöne Scheitern” gibt. So das Motto der disjährigen Roböxotica. Die Roböxotica ist eine internationale Konferenz für Cocktail-Robotik. Gezeigt wurden verschiedene Roboter, die von Mojito-Produktion bis hin zu autonomen Ziarettenanzünderrobotern auf der Theke vielseitige einsetzbar sind. Hier in Kaiserslautern mussten die Cocktails leider manuell produziert werden: von Menschen. Als Interview Partner konnten wir Magnus Wurzer von dem Wiener Kulturasyl SHIFZ gewinnen.

    HBS: “Wo kommt die Roböxitica her?”

    Magnus Wurzer(SHIFZ): “Ursprung der Roböxitica war der Drang nach Befreiung der Roboter aus der Monotonie der Fabrikshallen. Wir befreien die Roboter und Stellen sie in einen kulturellen Kontext. Somit wird der Roboter auf der Roböxotica Jahr für Jahr ein wenig freier. Es geht uns also um Befreiung.”

    HBS: “Was ist in diesem Jahr der Schwerpunkt?”

    Magnus: “Das Thema dieses Jahr ist “schönes Scheitern”. Davon unabhängig ist essentiell, dass die Roböxitica jedes Jahr ein Treffpunkt ist, um sich auf einer gemeinsamer Ebene zu Treffen und das Thema Robotik zu diskutieren. Es gibt ein Diskursprogramm und eine sagenhafe Ausstellung. So steht eine mannigfaltige Verknüpfung von Kulturen im Mittelpunkt, denn des gibt kulturellen Austausch zwischen Menschen und Maschinen.”

    HBS: “Was gibt es nächstes Jahr? Ausblick, Wünsche?”

    Magnus: “Nächstes Jahr soll es viel mehr Geld geben. Es gibt so viel zu tun, was gemacht werden müsste und könnte. Deswegen muss es mehr Unterstützung geben.”

    HBS: “Um welche Entwicklungen geht es?”

    Magnus: “Ein Robot aus Linz konnte nicht fertigestellt werden und einer aus Frankreich auch nicht. Es muss also etwas passieren, damit die meist auch spannenden und überraschenden Einreichungen auch umgesetzt werden können!”

    HBS: “Steht Wien im Zentrum der Cocktail-Robotik?”

    Magnus: “Ja, das ist richtig: es gibt weltweit schon 2 oder 3 Festivals für Robotik und Kunst(in USA und Russland). Wir stehen in ständigen Diskussionen, wie man diese Festivals noch besser verzahnen kann.”

    HBS: “Streams und Webcams an mehreren Punkten?

    Magnus: “Könnte sein, es gab Probleme und wir arbeiten dran.”

    HBS: “Roböxotica-Awards?”

    Magnus: “Gibt es und wurden dieses jahr zum 6.Mal vergeben. Es gibt verschiedene Kategorien.
    1. Cocktail servierende Roboter
    2. Cocktailmix-Roboter
    3. Konversationsroboter für Bars
    4. Zigarren / Zigaretten anzündende Roboter
    5. andere Höhepunkte der Cocktailkultur”

    HBS: “Die meisten Roboter verrichten niedere Tätigkeiten, wie Cocktails zuzubereiten. Gib es da nicht ein ethischen Problem, wo es euch doch um die Befreiung der Roboter geht?”

    Magnus: “Es geht uns nicht darum die Roboter zu einem kulturellen Produkt zu machen, sondern um eine kulturelle Annäherung. Einen Cocktail zuzubereiten ist schon eine relativ hochstehende Tätigkeit im kulturellen Umfeld. Wenn Kunden und Gäste dann auch noch Wünsche äußern, dann muss der Robot darauf reagieren. In einem kulturellen Umfeld gibt es ja auch noch wesentlich mehr als nur die Zubereitung von Cocktails, wie zum Beispiel Bar-Konversation und andere Kategorien. Daher ist die Cocktail Robotik schon ein evolutiver Schritt unter kulturellen Aspekten.”

    HBS: Herzlichen Dank für das Interview!

    kabel.jpg

    Add comment June 13th, 2006 04:12pm Kategorie: Auf Tour, Diskurs, Lehrstück, Präsentation 2.0

    HR2 Podcast – Multitasking

    Was Multitasking mit Nein sagen und Übung zu tun hat.

    Runterladen.

    PS: Leider derzeit kein anhören auf der Website. Das System muss nochmal geflickt werden…

    via

    Add comment June 10th, 2006 05:06pm Kategorie: Diskurs, Fundsachen

    Politik transparent? Merkel startet Videocast.

    merkel.jpg

    Na also. Das Web 2.0 ist an der Regierungsspitze angekommen. Angela Merkel startet morgen zum Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft einen Videocast, der ab nächster Woche jeden Samstag auf bundeskanzlerin.de (Direktlink zum Videocast) zum Download bereit stehen wird. Damit ist Merkel nicht nur die erste Bundeskanzlerin im Amt, sondern auch die erste videocastende Regierungschefin (man möchte fast schreiben der erste Regierungschef), was ziemlich “hard-blogging” ist.

    7 comments June 7th, 2006 04:35pm Kategorie: Bloggerglück, Diskurs, Lehrstück

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