Videoconferencing II: Vortrag zu Bürgerjournalismus

Ich könnte dieses Posting jetzt mit dem Satz: “Not macht erfinderisch!” beginnen und darüber lamentieren, dass man als Nachwuchswissenschaftler kaum Möglichkeiten hat, Vortragsreisen finanziert zu bekommen. Lamentieren ist in diesem Fall aber vollkommen Fehl am Platz, weil es ein absolutes Privileg war, in Form einer Tele-Konferenz einen Vortrag “an” der Universität Rostock zu halten ohne wirklich dort gewesen zu sein.

Auf Einladung von Mario Donick, Dozent in Rostock, haben Peter Schink von der Netzeitung und ich am vergangenen Dienstag am 30. Mai zu Theorien, Modellen (mein Part) und Praxis (Peters Part) rund um neue publizistische Konzepte im Onlinejournalismus referiert.

präsentation sb
Beamer-Bild in Rostock und Videozuschaltung
aus Trier während meiner Präsentation.

Um meiner vorgesehenen Rolle als Theoretiker gerecht zu werden, habe ich direkt mal drei Journalismen in den Vortragstitel gepackt: “Vom Civic zum Citizen Journalism – Partizipatives und kollaboratives Publizieren im Netzwerkjournalismus”.

präsentation ps
Peter Schink präsentiert die Readers-Edition und
kann sich dabei selbst über die Leinwand beobachten

Peter Schink hat seinen Vortrag vor Ort in Rostock gehalten und dabei das Bürgerjournalismus-Projekt Readers Edition vorgestellt.

seminarteilnehmer rostock
SeminarteilnehmerInnen in Rostock.

In der anschließenden Diskussionrunde wurde das Projekt der Netzeitung konstruktiv-kritisch von den Studierenden unter die Lupe genommen. Viele der geäußerten Bedenken kann ich durchaus nachvollziehen, aber ich habe versucht deutlich zu machen, dass Zeitungen (auch virtuelle wie die Netzeitung) u.a. in Richtung partizipativer Formate experimentieren müssen. Dass dies die meisten weniger und die wenigsten wirklich gut machen, liegt in der Natur der Sache: Gerade Medienhäuser im Printsektor sind in der Regel sträflich ahnungslos, wenn es um tragfähige Onlinekonzepte geht. Das ist so oder so schwierig genug, aber oftmals scheint es mir schon an einem grundlegenden Verständnis dafür zu fehlen, wie das Internet tickt und was Netzkultur ausmacht.

Die klassischen Massenmedien müssen meiner Ansicht nach endlich begreifen, dass Weblogs, Wikis und das Web insgesamt nicht nur nette Gegenstände für die Berichterstattung auf der Computerseite oder lediglich einen weiteren Distributionskanal darstellen, sondern dass diese Kommunikations- und Publikationsformen in zunehmendem Maße neue Öffentlichkeiten und soziale Netzwerke entstehen lassen, die zur Emanzipation eines bisher lediglich konsumierenden Publikums hin zu einem partizipierenden und aktiv produzierenden Publikums führen.

Google, Microsoft, Yahoo sowie die vielen frei kombinierbaren Social Software-Anwendungen geben diesem neuen Publikum mehr Möglichkeiten an die Hand, als es die klassischen Massenmedien auf absehbare Zeit in einer vergleichbaren Breite werden leisten können. Die Vorgaben machen im Web nicht die Verlage und alt gedienten Medienkonzerne, sondern die genannten großen Internet-Player und die vernetzten intelligenten “Massen”, Communities, “Schwärme”… Das Machtgefüge verschiebt sich!

[re:post, zuerst hier veröffentlicht]

June 14th, 2006 Kategorie: Auf Tour, Präsentation 2.0

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