Masterarbeit: Quantitative Studie der Rezipienten von Corporate Blogs

Dominik Schneider hat in seiner Masterarbeit das Verhalten von Corporate-Blog Lesern untersucht.

Als Corporate Blogs bezechnet er: “Weblogs, die durch das Unternehmen, seine Mitarbeiter oder seine Führungskräfte zur direkten, ungefilterten und dialogorientierten Kommunikation mit wichtigen Anspruchsgruppen innerhalb der internen Kommunikation, der Marktkommunikation oder Public Relations eingesetzt werden. Sie erfüllen innerhalb der Organisationkommunikation vor allem Image-, Thematisierungs- und Informationsfunktionen“. (Ingenhoff 2007)

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Dominik Schneider.

Die in dieser Studie untersuchten Rezipienten sind eine hochspezialisierte Gruppe von jungen, gutgebildeten und informationshungrigen Vielnutzern, welche Informationen über neue Kommunikations-Trends im Internet und Inhalte aus Corporate Blogs aktiv über (digitale) interpersonale Kommunikationskanäle weiterverbreiten. Guter Inhalt, Quellentransparenz und eine Kommentarfunktion sind primäre Einflussfaktoren für die Glaubwürdigkeit eines Corporate Blogs.

Zu den Nutzungsmotiven für das Lesen von Firmen-Weblogs gehören v.a. die allgemeine Informationssuche sowie die Beobachtung einer Branche. Es folgt die praktische Nutzungsmöglichkeit dank Archiv-, Tag-, RSS- und Suchfunktion. Noch vor der Suche nach Informationen über ein Unternehmen steht die Unterhaltungs-Motivation. Am wenigsten sind die Rezipienten an einem sozialen Austausch interessiert.

Der Grad an Meinungsführerschaft unter den Rezipienten von Corporate Blogs ist sehr hoch. Ein hoher Anteil an kommunikationswilligen Opinion Leaders unter den Rezipienten sorgt aus eigenem Antrieb für eine weitere Diffusion der Nutzung sowie den Inhalten von Corporate Blogs. Ausserdem nutzen die Opinion Leaders das Informationsangebot und die Kommentarfunktion überdurchschnittlich häufig und gehören selbst zu einem grossen Teil zu den Bloggern.

Für die Zuschreibung von Glaubwürdigkeit eines Corporate Blog sind in erster Linie der Inhalt sowie die Quellentransparenz ausschlaggebend. Abgesehen davon sind es vor allem die formalen Aspekte, die aus Sicht der Rezipienten für die Glaubwürdigkeit eines Corporate Blogs wichtig sind. Eine offene Kommentarfunktion ist unerlässlich für einen glaubwürdigen Corporate Blog, weil sogar jene Rezipienten, die diese nur selten benutzen, eine offene Kommentarfunktion erwarten. Solange die inhaltlichen und formalen Aspekte erfüllt sind, ist der Autor für die Glaubwürdigkeitszuschreibung aus Sicht der Rezipienten nur nebensächlich. Trotzdem machen mehrere Autoren einen Corporate Blog glaubwürdiger, weil durch mehre Autoren auch eine breitere Themenvielfalt erreicht wird.

Im Grossen und Ganzen hat sich gezeigt, dass seitens der Rezipienten die Anforderungen an Corporate Blogs von denjenigen an herkömmliche Weblogs nur wenig abweichen. So bleibt ein Corporate Blog von der Charakteristik her ein Weblog. Ein glaubwürdiger Corporate Blog zeichnet sich vor allen durch die Beachtung der Regeln von herkömmlichem Weblogs aus. Dies bedeutet, dass die Regeln der Blogosphäre grösstenteils auch in der Corporate Blogosphäre gelten.

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Dominik Schneider.

April 5th, 2008 Kategorie: Diskurs, Gastbeitrag

1 Comment Add your own

  • 1. Mario  |  October 6th, 2009 at 9:51 pm

    Wo käme man denn hin, wenn in einem offenen Blog der zum Meinungsaustausch innerhalb eines Unternehmens dient, plötzlich Geheimniskrämerei herrschen würde? Das Ziel wäre dann verfehlt.

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